Die Forschungswerkstatt Corona-Proteste ist ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt der Universität Wien und der Sigmund Freud PrivatUniversität mit dem Ziel, die im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie aufgekommenen Bewegungen und Proteste sowie deren Organisationsformen zu analysieren.
Die Pandemie an sich, aber auch die von politischer Seite umgesetzten Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 stellen für viele Menschen sowie für die Gesellschaft insgesamt eine neue Situation und Herausforderung dar. Die Ausrufung einer Pandemie weckt vielerorts große Unsicherheiten und Ängste und rückt Themen wie Ansteckungsgefahren und Jobverlust in den Vordergrund. Außerdem werden in dieser Zeit, besonders durch die beiden Lockdowns, gesellschaftliche und individuelle Verantwortung im Spannungsfeld zwischen Gesundheit, Wirtschaft und persönlicher Freiheit sowohl politisch und medial wie auch im Alltag verhandelt.
Die politischen Maßnahmen werden jedoch nicht von allen geteilt und mitgetragen. Ein Teil der Gesellschaft sieht sie als unrechtmäßige Einschränkung der Handlungsspielräume der Bevölkerung, zweifelt die staatlich und wissenschaftlich kommunizierte Expertise an, oder baut eigene Kanäle zur Wissensvermittlung auf.
Wenn Sie Interesse daran haben, mit uns im Rahmen eines Interviews über Ihre Beweggründe zu sprechen, oder aber auch bei anderen Fragen zu unserem Projekt, wenden Sie sich bitte an coronaproteste.soziologie@univie.ac.at
Projektleitung
- Markus Brunner (Sozialpsychologe und Soziologe, Sigmund Freud PrivatUniversität)
- Antje Daniel (Protestforscherin, Institut für Internationale Entwicklung, Universität Wien)
- Florian Knasmüller (Sozialpsychologe, Sigmund Freud PrivatUniversität)
Ehemalige Mitglieder*innen:
- Felix Maile, Verena Stern und Andreas Schadauer
Methode
Die Forschungswerkstatt widmet sich diesen Themen und analysiert die „Politik der Straße“ gegen die politischen Maßnahmen. Mittels eines Mixed-Methods Ansatzes werden die gegenwärtigen Proteste, Aktionen und Netzwerke untersucht. Dieser Ansatz arbeitet sowohl mit quantitativen als auch qualitativen sozialwissenschaftlichen Methoden, also mit Umfragen, Dokumenten, Beobachtungen und Interviews.
Fragestellung(en) und Hypothesen
Im Forschungsverbund wird anhand quantitativer wie qualitativer Daten Fragen nach 1) der demographischen Zusammensetzung der Proteste und 2) den politischen Einstellungen der Protestierenden nachgegangen. Weiterhin werden 3) Protestformen und die symbolische Repräsentation auf den Demonstrationen sowie 4) die psychischen Funktionen der Protestbeteiligung untersucht.
Projektlaufzeit
11/2020 – 12/2024
Veröffentlichungen
Forschungswerkstatt Corona-Proteste (2021). Corona-Protest-Report. Narrative – Motive – Einstellungen. https://doi.org/10.31235/osf.io/25qb3
Forschungswerkstatt Corona-Proteste. (2023). Corona-Protest-Report II: Eine Folgeuntersuchung. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-86944-4
Daniel, A., Brunner, M., & Knasmüller, F. (2023). Does Gender Play a Role? A Gendered Frame Analysis of the Pandemic Skeptic Protests in Austria. German Politics and Society, 41(2), 61–79. 10.3167/gps.2023.410204
Brunner, M., Daniel, A., Knasmüller, F., Maile, F., & Von Zieglauer, F. (2023). Frauen bei den Corona-Protesten. Why do they care?. In U. Repnik, D. Schulz-Zak, & K. Hametner (Hrsg.), Frauengesundheit und Pandemie. Wie weiter? (S. 17-20). Wien: Stadt Wien.
Knasmüller, F., Brunner, M., & Daniel, A. (2024). Die Corona-Proteste in Österreich. Reflexionen zu den Nachwehen einer autoritären Revolte. Forschungsjournal Soziale Bewegungen, 37(1), 6-16. doi: 10.1515/fjsb-2024-0002