„Wenn zwei nicht genug sind“
Offene, polyamore und neu definierte, alternative Beziehungsmodelle in der Paartherapie
Inhalte
Nach wie vor wird das Ideal der romantischen Liebe hochgehalten. Die Idee, die eine Person zu finden, mit der es sich bis ans Lebensende glücklich und auch sexuell erfüllt leben lässt, wird allerdings nur allzu oft enttäuscht. Es entsteht der Wunsch auch mit anderen Personen Sexualität zu erleben. Während in früheren Zeiten die gesellschaftliche Moral sehr genau vorgab wie wir zu leben haben, so sind wir heute gefordert eigene Definitionen für unser Zusammenleben zu finden.
Ulrich Clement meint dazu: „Was sich in der Postmoderne zeigt ist weder das Geforderte noch das Gewünschte noch das Verbotene noch das Gebotene – es ist ausschließlich das Mögliche.“
Erlaubt ist alles, solange alle Beteiligten erwachsen, eigenberechtigt und freiwillig bei der Sache sind. Referenzsysteme für Beziehungen existieren zunehmend nicht mehr. So ist es in modernen Gesellschaften wie der unseren möglich als Single zu leben, in einer monogamen Paarbeziehung, in polyamoren Beziehungen oder in einer ganz individuellen und neu zu definierenden Beziehungsform. Nicht mehr Konvention oder Geschlecht stehen im Vordergrund, sondern persönliche Vorlieben.
In der (paar-)therapeutischen Arbeit begegnen uns Fragestellungen zu diesem Themenbereich immer öfter. Es ist als Therapeut*in daher wichtig, die eigene Haltung zu alternativen Beziehungsformen kritisch zu hinterfragen, einen fundierten Überblick über die häufigsten Beziehungsmodelle zu haben und dennoch offen zu sein für eine neue und individuelle Gestaltung der Beziehung des Paares. Dabei soll dieser Workshop die Grundlage und eine Hilfestellung bieten.
Inhaltliche Schwerpunkte
- Das Ideal der monogamen Beziehung und wie es zu dieser Idealisierung kam
- Eigenverantwortung in Paarbeziehungen
- Fremdgehen, Seitensprünge und Affären
- Alternativen zu Affären: offene Beziehungen, Swingen, …
- Die unterschiedlichen Formen der Polyamorie
- Paartherapeutische Begleitung bei alternativen Beziehungswünschen
Lernziele
Neben dem Kennenlernen unterschiedlicher Beziehungsmodelle wird in diesem Workshop erarbeitet, wie wir in Therapie und Beratung Paare dabei begleiten können, ihre Beziehung neu zu definieren und zu gestalten. Ebenso bleibt genügend Raum für konkrete Fragen, Diskussion und Austausch.
Zielgruppen: Fachkräfte aus dem psychosozialen, beratenden, pädagogischen und Gesundheitsbereich (z.B. Paar- und Sexualberater*innen/-therapeut*innen, Pädagog*innen, Lebens- und Sozialberater*innen, Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen, Sozialarbeiter*innen, Ärzt*innen usw.), Studierende einschlägiger Studienrichtungen
Referent*in: Brigitte Moshammer-Peter
- Psychotherapeutin (personenzentrierte Psychotherapie), Sexualtherapie, Paartherapie, Körpertherapeutin (nach Wilhelm Reich)
- Tätigkeit in freier Praxis als Psychotherapeutin
- Sexualtherapeutin (zertifiziert durch die deutsche Gesellschaft für Sexualforschung DGfS)
- Fortbildung in systemischer Paartherapie am systemischen Institut Heidelberg
- Vorstandsmitglied der österreichischen Gesellschaft für Sexualwissenschaften – ÖGS
- Mitglied des Fort- und Weiterbildungsausschusses der österreichischen Gesellschaft für Sexualwissenschaften – ÖGS
- Lehrbeauftragte an der ÖGS – Sexualakademie
- Mitglied des Instituts für personzentrierte Studien – APG•IPS
- langjährige Tätigkeit in der frauenmedizinischen Beratung
- ausgebildete Kindergarten- und Hortpädagogin mit zehnjähriger Berufserfahrung
Diese Veranstaltung ist als Fort- und Weiterbildungsveranstaltung für klinische und Gesundheitspsycholog*innen sowie für Psychotherapeut*innen entsprechend der angegebenen Einheiten anrechenbar.